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Beitrag von Holzpille vom 5. April 2015

weil es hier im (nun deutlich erweiterten) Forum weiterhin Unsicherheiten bei der Größenbestimmung gibt, (und die damit einhergehenden Ratespiele, Stammtischweisheiten sowie diverse Exceltabellen, ausgenommen Holzheizertool) habe ich beschlossen, mal einen etwas tiefergehenden Beitrag dazu zu schreiben.

Bitte mich nicht als Oberlehrer oder dgl. zu sehen, sondern einfach nur als Hilfe. Danach dürfte es bei der Auslegung zukünftiger MAG´s keine Unsicherheiten mehr geben. Auch gibt es nur diesen einen und auch fachlich richtigen Weg ein MAG korrekt auf die Anlage auszulegen.

Zur Vorgehensweise Es müssen bekannt sein: Anlagenvolumen kompl., stat. Höhe der Anlage, Max. Temperatur der Anlage sowie der Anlagenenddruck.


Erläuterungen

Anlagenvolumen: Das kompl. in der Anlage enthaltene Wasser (PS, Verbraucher, Kessel, Rohre etc.) Es kommt nicht auf den letzten Liter an, aber es sollte schon annähernd stimmen.

Statische Höhe der Anlage: Vom tiefsten bis zum höchsten Punkt der Anlage.

Max. Temperatur: Das Wasser sich bei Erwärmung ausdehnt, ist bekannt. Je höher die Wassertemperatur, umso mehr die Ausdehnung. Nun sieht die EN 12828 eine Auslegung auf Überschwingtemperatur auf 110°C vor. Bei Anlagen mit kleinem Wasserinhalt ist das auch richtig. Bei großem Wasservolumen eigentlich nicht. Ich gehe hier in diesem Fall mal von einer Max. Temp. von 90°C aus. Das entspräche einer Volumenänderung von ca. 3,5%.

Anlagenenddruck: Der Anlagenenddruck ist der max. Betriebsdruck der Anlage und sollte 0,5 bar unter dem Auslösedruck des Sicherheitsventil`s (SV) liegen, also i.d.R. bei (2,5 - 0,5) 2,0 bar.


Ich erkläre das deshalb so ausführlich, damit es nicht zu Missverständnissen hinsichtlich der Begrifflichkeiten kommt.


Beispielrechnung

Volumen der Anlage kompl.: 2500 ltr. Statische Höhe: 8,0 mtr. Anlagenenddruck: 2,0 bar Ausdehnung: 3,5%

Ausdehnung: 2500 * 3,5 / 100 = 87,5 ltr. Wasservorlage: 2500 * 0,5 / 100 = 12,5 ltr. Gesamtmenge: 100 ltr.

Anmerkung zur Sicherheitsvorlage: Bei Ausdehnungsmengen bis 15 ltr. beträgt die Sicherheitsvorlage 20%, jedoch min. 3 ltr., darüber hinaus 0,5% der Gesamtwassermenge, aber immer min. 3 ltr.

Vordruck: Statische Höhe 8,0 mtr. = 0,8 bar + 0,3 bar = 1,1 bar = Vordruck MAG

Nutzfaktor: Anlagenendruck + 1,0 (2,0 + 1,0) = 3,0 : Anlagenenddruck - Vordruck ( 2,0 - 1,1 = 0,9) = 3,0 : 0,9 = 3,33 = Nutzfaktor

Auslegung: Ausdehnungsvolumen = 100 ltr. gesamt Größe MAG: 100 x 3,33 = 333 ltr. Vordruck: 1,1 bar

MAG Größe: Entweder die nächste Handelsgröße über 333 ltr. oder 1x 200ltr. und 1x 150ltr.. Beitrag von

Erläuterungen zum Nutzfaktor

Da ein MAG ein "Innenleben" hat und ein "100ltr. MAG" keine Volumenänderung von 100 ltr. aufnehmen kann, dafür braucht man einen "Korrekturfaktor" der sogenannte Nutzfaktor.

Der MIN/MAX Fülldruck einer Anlage kann auch rechnerisch ermittelt werden. Das erspare ich euch aber an dieser Stelle. Nur soviel dazu: Wenn der MIN. Fülldruck 0,1 bar und der MAX Fülldruck 0,2 bar über dem Vordruck des MAG`s liegt, dann ist das ok. Den MAX Fülldruck bitte einhalten, da bei Überschreitung auch der Enddruck ansteigt. Und einmal im Jahr den Vordruck im MAG prüfen.


Sicherheitsvorlage

Ich denke, dass ist selbsterklärend

Nun sollte jeder, der die vier Grundrechenarten beherrscht in der Lage sein, die Größe eines MAG`s zu bestimmen.

Es muss auch nicht zwingend ein Gefäß sein, es können auch, wenn`s besser passt, mehrere sein.

Tipp: Wer Platzmangel hat und eigentlich nur ein kleines Gefäß hinstellen könnte, kann mit dem Einbau eines 3,0 bar SV`s (Enddruck 2,5 bar) noch etwas "retten", Voraussetzung ist aber, die Anlage lässt das zu.

Das war der bislang längste "Schrieb" von mir in diesem Forum und ich hoffe, ich hab euere Geduld nicht allzu sehr strapaziert. :lecture: :lecture: Alsdann: Fröhliches Rechnen. :saint:

Gruß, Michael